BDA, Auszeichnung guter Bauten Vest Recklinghausen 2017, Marcel Müller, Architekt, Boris Lehmann, Münster

gebautes licht

Gebautes Licht – Neuer Betrieb Rosink Objekteinrichtung

Der zweiteilige Gebäudekomplex schmiegt sich in das Grundstück westlich der B213 in Nordhorn. Die ortstypische Landschaft aufnehmend, fügt sich der Entwurf subtil in das Naturgeflecht der von der Eiszeit geprägten Umgebung. Es schafft eine räumliche Situation einer ebenerdigen architektonischen Lösung aus Glas und Metall. Dieses auf das gesamte Gebäudeensemble von vorerst zwei Kuben verteilte Konzept unterstreicht den Charakter der Firmenphilosophie eines zukunftsweisenden, effektiven Unternehmens mit Fokus auf Qualität, Mitarbeiterbindung, beständigem ökonomischen Erfolg im Zusammenspiel mit ökologischer Nachhaltigkeit.

Der Neubau des Unternehmens erstreckt sich auf dem 34.600m² großen Grundstück in Nord-Süd Ausdehnung und gliedert den Betrieb in zwei Bereiche – Produktion und Verwaltung. Diese beiden Zonierungen sind über ein Bindeglied eng und lichtdurchflutet miteinander verknüpft und betonen die Arbeitsatmosphäre einer kooperativen Projektarbeit in einem Umfeld des Mitgestaltens.

Rangierfreundlich gelangt der Warenverkehr im Süden des Grundstücks linear zu der Ladezone und dem Parkbereich des firmeneigenen Fuhrparks. Witterungsgeschützt unter dem Vordach des Produktionsgebäudes platziert, bilden sie eine gestalterische Einheit mit der Fertigung und schaffen eine optimale Anbindung an den innerbetrieblichen Materialfluss.

In unmittelbarer Nähe aber im ausreichenden Abstand gegen Brandüberschlag befinden sich Spänesilo, Absauganlage sowie überdachte Flächen für Paletten und Abfall.

Der Baukörper der Produktion ist geprägt durch den Entwurfsgedanken die zukunftsweisende Fertigung „Industrie 4.0“ nach außen sichtbar zu machen und den Charakter einer gläsernen Manufaktur zu transportieren. Die Fassadengestaltung bindet sich in das 15m Stahlstützenraster ein. Geschlossene Fassadenbereiche und die gläsernen Strukturen der Produktion sind in ein Achsraster von 1,50m gegliedert. Dieses Achsmaß zieht sich durch das gesamte Gebäudeensemble. Nebenräume oder Brandwandabschnitte werden durch die anodierte, gebürstete Aluminiumhülle verkleidet, die die Konturen der Landschaft je nach Lichteinfall, Standort und Jahreszeit verschwommen und diffus abbilden. Die Glasfassade der Westseite des Hallenschiffs verlaufen im doppelten Achsraster von 3m und überspannen eine Höhe ab OK Sockel bis über den Deckenrand hinaus – eine zart wirkende Glashaut, die eine neue Landmark an der B 213 darstellt und mit Ihrer entschlossenen Architektur der „showcase factory“ zukunftsweisend Betrachter und Landschaft einbezieht. Die transparente Fertigung wird ablesbar und der freie Blick von außen lädt ein an der Entstehungsreise der Produktion teilzunehmen. Großzügige Dachlichtbänder in Nord-Süd Ausdehnung durchfluten die Produktion, transportieren Licht bis in die Tiefe der Hallen und dienen im Notfall zur Entrauchung.

Die unter dem Dach der Produktion im Norden angegliederte Achse bringt Haustechnik, Sozialräume und den großzügigen, transparenten Aufenthaltsraum unter. Sie fungiert zugleich als Bindeglied zwischen Produktion und Verwaltung. Die daraus resultierenden kurzen und lichtdurchflutenden Wege lassen beide Bereiche förmlich miteinander verweben. Die Identität des Unternehmens, basierend auf Team-und Projektarbeit in flachen Hierarchien, wird durch diese Architektur ablesbar gemacht. Fühlungsvorteile zwischen Produktion und den angrenzenden Räumen der Fertigungsleitung sowie Arbeitsvorbereitung im Verwaltungsbau unterstreichen die Symbiose und Diversifikation.

Physisch und optisch in alle Richtungen zu öffnen ist die Maxime der Architektursprache des Verwaltungsbaus. Besucher und Mitarbeiter werden in den optisch abgesetzten Eingangsbereich im Westen von der Rosinkstraße in das Gebäude geleitet. Wasserflächen begleiten den Besucher zum Gebäude und bilden in liquider Form ein Abbild der filigranen Fassade. Empfangen von einer großzügigen Landschaft aus Licht und mit Bezug zur Natur werden Besucher im Foyer aufgenommen. Präsentation, Ausstellung und Verbindung zur Fertigung bilden die mehrschichtige Nutzung des Raumes. Besprechungsräume gruppieren sich um diesen Bereich und lassen spannende, von außen nicht erwartende Einblicke, in den Lichthof zu. Die Verkehrsfläche um diesen Lichthof, der in Form und Größe in den Reflektionsbecken widergespiegelt wird, verbindet alle Nutzungseinheiten der Verwaltung, unterstreicht die flexiblen, heterogenen Strukturen und stellt die Einheit des Unternehmens ohne räumliche Trennungen dar.

Die Arbeitsatmosphäre ist sowohl über die verglasten Aussenfassaden als auch des Innenhofs geprägt vom Bezug zum Aussenraum. Verstärkt wird die Verbindung aller Strukturen durch den Wandelgang der durch alle Ebenen mäandert. Mitarbeiter und Besucher gelangen vom Innenhof der Verwaltung über die großzügige Freitreppe mit Sitzgelegenheit auf den intensiv begrünten Dachgarten der zum kreativen Innehalten einlädt. Von dort erreichen sie über den Verbindungsgang zur Loggia mit Einblick in die Produktion aus erhöhter Position und zum überdachten Verweilen oder in den angeschlossenen großzügigen Aufenthaltsbereich. Eine Umarmung des Gebäudes durch die Natur, die alle Bereiche vereint und die Symbiose des Betriebsgefüges herstellt.

Die Doppel-Glasfassade mit integriertem Sonnenschutz läuft über den Deckenrand hinaus, um die verglaste Absturzsicherung des Dachgartens zu bilden. Die stringent, axiale Rasterung unterstreicht die subtile Hochwertigkeit des Baukörpers. Die dadurch entstehende Gebäudeflexibilität betont die anpassungsfähige und heterogene Arbeitsatmosphäre und schafft optimale Voraussetzungen einer möglichen Erweiterung.

Gebäudekonfiguration, Verschmelzung mit dem Aussenraum, lichtdurchflutete Raumeindrücke sowie Fusion aller Fachbereiche in flachen, kollegialen Strukturen erschaffen einen außerordentlichen Fühlungsvorteil für die Firma Rosink und stellen eine anziehende Wirkung auf Mitarbeiterwerbung und -zufriedenheit dar.

Die „Grüne Insel“ dient als Verlängerung des Dach-Wandelgangs und dient ebenfalls zur Regeneration und erweiterter Ausstellungsfläche. Das bestehende Wohnhaus wird rückgebaut und ein Ausstellungsgebäude, axial zum Verwaltungseingang, in gleicher Architektursprache des Ensembles geschaffen. In Kooperation mit benachbarten Unternehmen können hier Ausstellungsräume geschaffen werden, um Kunden die Möglichkeit zu geben bewohnbare Objektsuiten zu bemustern und als Übernachtungsgast die Qualität der Rosink Objekteinrichtung zu erfahren – Gebautes Licht!

Rosink Objekteinrichtung, Neubau des Betriebes

Verfahrensart : geladener nichtoffener Wettbewerb nach RPW 2013  |  Status : abgeschlossen  |  BGF : 6150 m²  |  BRI : 56500 m³  |  Leistungen : LP 1-2

gebautes licht

architecture

urbanes grün

kontorhaus

leinen los

healthcare

farm

entrée

alt und neu im rendezvous

kulturspeicher

dreieckshafen

quartier D

gebautes licht

über ebenen

glück auf!

dreiraum im grünen

box³

über generationen

dem panorama folgend

matrix

auenland

phoenix aus der asche

wohnen am park

setdesign

frei von ebenen

logik

design